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Stadt-Land-Austausch beleben
Bei ländlicher Entwicklung geht es jedoch nicht um eine Art Beschäftigungstherapie für ehemalige Flüchtlinge und Soldaten. Vielmehr steckt mehr an Entwicklungspotenzial in Angola als nur das Öl. Städte wie Lubango oder Huambo habe ihre einstige Größe auch aus der Verarbeitung und Vermarktung von Agrarprodukten des Umlands bezogen. Das gilt noch mehr für die vielen kleinen Agrarstädte im fruchtbaren Hochland, in denen früher Kartoffeln, Kaffee, Obst und Gemüse verarbeitet und gehandelt wurden. Heute wird vieles importiert, sogar Kaffee.

Bis das wieder anders wird, muss vieles bewegt werden. „An wen soll ich meinen Kaffee verkaufen, wenn die Schälfabrik in der Stadt kaputt ist?“ fragt der kleine Kaffeebauer, dem noch ein paar alte Kaffeebüsche geblieben sind. Die Mittel, neue Pflanzungen aufzustocken, hat er allein ohnehin nicht. „Wieso soll ich in die Fabrik investieren, wenn die Bauern der Gegend nicht genug guten Kaffee liefern können?“, ziert sich die traditionsreiche Kaffeefirma in der Stadt. Zwischen beiden liegen die berüchtigten angolanischen Strassen, die nach jahrzehntelanger Vernachlässigung und Verminung eher Wildbachbetten ähneln als Strassen. Wo beginnen, um wieder zusammenzubringen, was jahrzehntelang vom Krieg unterbrochen war?

Statt weiter zu versuchen, Rückkehrer und Demobilisierte mit Nahrungsmitteln und sozialen Leistungen von außen zu versorgen, haben unsere angolanischen Partnerorganisationen bereits vor Kriegsende Kontakt zu denen gesucht, die aus eigener Kraft wieder auf die Beine kommen wollen. Die meisten Projekte, die OIKOS in Angola fördert, helfen Kleinbauern gleich welcher Herkunft, ihre eigene Landwirtschaft wieder aufzubauen. In dieser Übergangszeit nach dem Krieg geht es dabei um ein schrittweises und ausgewogenes Vorgehen: zuerst muss die eigene Ernährung gesichert werden. Doch zugleich wollen die Bauern sich eine Zukunft öffnen, die über die Selbstversorger-Parzelle hinausgeht. Mit Marktprodukten wie Gemüse, Kaffee und Obst bauen sie sich schrittweise ein Geldeinkommen auf.

Stadt und Land finden so wieder zusammen - ein guter Weg zu nationaler Versöhnung, weil er auf gemeinsamen Interessen und gemeinsamer Teilhabe am Fortschritt aufbaut.


Die überwucherte Ruinen der Kaffeestadt Boa Entrada in Kwanza Sul lassen noch ahnen, welches Gewicht der Kaffeeanbau hier wirtschaftlich hatte.

Kleinbauer mit seinem Kaffeeanzuchtbeet

Bauern eine Kooperative – ehemalige Flüchtlinge – liefern Tomaten nach Luanda
© Fotos: Dr. Bert Maciy
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